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Sind wir noch zu retten?

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„Wenn, dann“-Formulierungen gelten als typisch Deutsch. Seien wir stolz darauf: Wir sind ziemlich gut darin, Pläne zu machen und zu challengen. Wir können Risiken erkennen und entwickeln Gegenmaßnahmen routiniert. Wir diskutieren vielleicht länger als andere, aber die Erfolgsquote von Innovationen dankt es uns. So sieht es zumindest das World Economic Forum, welches Deutschland dieses Jahr zum Innovationsführer gekürt hat.

Ist Skepsis Voraussetzung für Erfolg?

Nun entspricht dieses Urteil nicht der von uns wahrgenommenen Stimmung. Im Gegenteil, wir sind ziemlich schnell dabei, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu verteufeln. Trotz der Erfolge.

Uns inspiriert das zu der Frage, ob diese Skepsis und Unzufriedenheit Voraussetzung unseres Erfolgs ist, oder ob eine weniger kritische Betrachtung und Bewertung zu mehr Erfolg führen würde. Die Antwort ist banal: wenn Unzufriedenheit, German Angst und Bedenken zurecht bestehen, sind die hilfreich. Wenn Unzufriedenheit, German Angst und Bedenken jedoch zu Unrecht bestehen, weil sie auf Unwissenheit und falschen Annahmen beruhen, dann sind sie hinderlich. Insofern wären eine gute Analyse der Realität und ausgefeilte Prognosemodelle wünschenswert.  In halbwegs stabilen Systemen ist das auch mehr oder minder leistbar. Was ist aber die Antwort in VUCA-Zeiten, das heißt in Zeiten, die durch zunehmende Volatilität‚ Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit gekennzeichnet sind?

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Methoden als Wegweiser

Es gibt Modelle und Methoden, die bei der Suche nach Antworten helfen. So zum Beispiel das Cynefin-Modell, welches vier grundsätzliche Problemtypen in komplexen Systemen unterscheidet:

1. Bei einfachen Problemen sind Ursache-Wirkungsbeziehungen bekannt. Einfache Probleme lassen sich durch Erfahrungswissen und Urteilsvermögen lösen.

2. Komplizierte Probleme sind ebenso durch stabile Kausalität gekennzeichnet, jedoch ist die Anzahl der Einflussparameter so hoch, dass die Kausalität nicht mehr intuitiv oder durch Erfahrung allein erfassbar ist. In solchen Fällen hilft Analytik.

3. Bei komplexen Fragestellungen scheitert die Analysekapazität früher oder später an der Vielzahl von Variablen, bei denen es womöglich nicht einmal eine (über die Zeit) stabile Kausalität gibt. Im Falle wirklich komplexer Fragestellungen sind Versuche der geeignetste Weg zur Lösung.

4. Das vierte Cluster beschreibt das Chaos, das heißt einen Zustand, bei dem es keine Kausalitäten mehr gibt, sondern nur den reinen Zufall. Hier hilft nur eines: Glück.

Jeder Problemtyp braucht andere Lösungsansätze und damit auch andere organisationale Fähigkeiten. Wenn unser bisheriger Erfolg auf den Fähigkeiten beruht, Probleme des ersten und zweiten Typs zu lösen, dann wird  VUCA zur Herausforderung:

Wir müssen lernen, mit höherer Komplexität, Geschwindigkeit und Unsicherheit umzugehen und Alternativen oder zumindest Ergänzungen zu unseren klassischen Kompetenzen aufbauen. Erfahrungswissen und Analyse stabiler Ursache-Wirkungsbeziehungen sind unverzichtbar, aber voraussichtlich nicht mehr ausreichend. Methoden wie Big Data, Design Thinking, Early Prototyping und Agile kommen hinzu. Diese Methoden, die wir dank unserer Tugenden sicherlich schnell erlernen können, werden allerdings nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn wir auch Werte und Verhaltensweisen, neudeutsch das „Mindset“ anpassen. Im Trade-off zwischen Geschwindigkeit, Sicherheit und perfekter Qualität wird es Verschiebungen geben.

Seien wir stolz auf unsere bestehenden Fähigkeiten, ohne uns darauf auszuruhen.

Fazit: Seien wir stolz auf unsere bestehenden Fähigkeiten, ohne uns darauf auszuruhen. Freuen wir uns einfach darauf, die Zukunft aktiv mitzugestalten! Dazu müssen wir künftige Hürden verstehen und Lösungen erarbeiten, solche Hürden zu überwinden, zu umgehen oder aus dem Weg zu räumen.

In diesem Kontext stand auch der 3. SZ-Wirtschaftsgipfel Salon am 5. Dezember 2018 in Frankfurt/Main. Ilse Henne, thyssenkrupp Schulte, Michael Mandel, Commerzbank, Rolf Martin Schmitz, RWE und Stephan Lunau, UMS Consulting, diskutierten, moderiert von Marc Beise, Süddeutsche Zeitung, spannende Fragen rund um die Fähigkeit zur Veränderung.

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